Havarie auf Knopfdruck

Havarie auf Knopfdruck

Aufgrund der üblichen unüblichen Besonderheiten in diesem Jahr geht es nicht ganz so schnell voran wie ich gerne möchte. Dann auch noch die nervigen Probleme mit dem Aufzug und schon hat die Motivation eine Beule. Also mal auf andere Gedanken kommen und vorübergehend die Seite wechseln: Von den Rettern zu denen, die gerettet werden müssen.

Auf einem Teich im Binnenland tut sich nicht viel, das einen Einsatz eines Seenotkreuzers, sei er auch noch so gut nachgebildet, unbedingt rechtfertigen würde. Und immer nur Schaufahren ist ja auch doof.

Es soll ja schon vorgekommen sein, dass Feuerwehrleute mangels passender Einsätze zu Brandstiftern mutierten. Schon vor Jahren machte ich mir diese Philosophie zu eigen und erwarb – damals noch als Gegenpart zur nie vollendeten Revell-Marwede – einen hübschen Holzbausatz aus Frankreich (Kein Affiliate-Link, ich übernehme keinerlei Verantwortung für diesen Link) für ein kleines Kümo. Leider im Maßstab überhaupt nicht zur Marwede passend, aber eine Freude beim Bauen, ein Knickspantrumpf aus wenigen Teilen, alles sehr rudimentär und robust. Problemlos aufzupimpen mit ein paar schnell konstruierten 3D-Teilen, nicht in jedem Detail plausibel aber dafür im Gesamteindruck stimmig.

Und aufgrund der Zuladung von locker 4kg bis auf Wasserlinie auch ein perfekter Kandidat für das, was ich vorhabe. Ein befreundeter Metallkünstler schweißt mir aus Edelstahl ein Kistchen mit Deckel, das mit Hilfe eines Minilüfters, etwas Widerstandsdraht und einem Docht aus Glasfaser zum Mega-Rauchgenerator wird. Dazu eine stabile NiMH-Batterie und viele Reste aus der Bastelkiste. Gesteuert wird mit einer billigen, aber bis jetzt klaglos funktionstüchtigen 6-Kanal-Funke aus dem großen Internetfluss.

Zu Anfang experimentiere ich lange mit Arduinos und ESP-Microcontrollern, das geht auch ganz gut, aber jetzt habe ich sie doch auf ein Beiermodul aufgerüstet, das mit einem Schlag und auf einfachste Weise Sound und Steuerung der Sonderfunktionen möglich macht.

Der “schnelle Umbau” auf das Modul jedoch zieht sich wieder mal viel länger hin als gedacht, weil mich das Projekt wieder neu inspiriert und so bekommt das Schiffchen am Ende eine komplett neue, sehr ordentliche Inneneinrichtung und Verkabelung.

Schon ganz zu Anfang steht fest, dass dieses Schiff den Namen “Annemie” tragen wird, nach meiner vor 30 Jahren verstorbenen Großmutter, die auf ihre Weise irgendwie immer und durch viele schwierige Zeiten unsinkbar gewesen ist, auch wenn sie am Schluß doch viel zu früh am Riff der berüchtigten und allgegenwärtigen Krankheit zerbrochen ist.

Das Kümo ANNEMIE ist in der Lage, auf Knopfdruck an der modifizierten Fernsteuerung* zu havarieren.

Es knallt, es raucht und man hört die Flammen prasseln. Dann beginnt ein Klaxon einen Feueralarm zu tröten, bevor schließlich ganz altmodisch SOS gemorst wird. Das mit dem SOS ist natürlich Blödsinn, aber irgendwie versteht es jeder viel schneller als irgendwelche Funksprüche, die über den Teich hallen.

Und es dürfte ja auch klar sein, wer dann zur Hilfe kommt…

Jetzt ist die ANNEMIE so weit fertig (bis auf den Ladebaum, aber der ist jetzt erstmal ein bißchen hintenangestellt) und wird bei der bald anstehenden Werftprobefahrt der BERLIN gleichzeitig als “Angstschiff” fungieren.

Hier nochmal die Funktionen der ANNEMIE im Überblick:

* Zur Fernsteuerung: Ich habe einen der beiden Kreuzknüppel durch vier Taster ersetzt, gemäß einem Vorschlag aus der Anleitung des Beier-Moduls. Statt des Potentiometers werden hier Taster mit Widerstandskombinationen eingesetzt, sodaß jeder einen festen Zustand des Knüppels simuliert, den man dann durch das Beiermodul abfragen und zur Funktionsauslösung benutzen kann. Das funktioniert erstaunlich gut und ermöglicht so, auf nur einem Kanal bis zu 12 Funktionen auszulösen. Den zweiten Kanal des Kreuzknüppels habe ich auf den Drehregler obendrüber umgelötet.

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