Meine Pumpe spielt nicht mit
Als Feuerlöschpumpe hatte ich ein Modell vorgesehen, dass ich bei meinem vorherigen Versuch mit der MARWEDE von Revell vor ein paar Jahren schonmal benutzt hatte. Eine kleine, günstige Pumpe mit Brushless-Motor (zumindest steht das drauf). Ausgestattet mit einem USB-Anschluß, aber der ist auch schnell abgeschnitten.
Aber zuerst mal die Löschkanone selbst. Der Monitor ist ein 3D-Druck-Teil und leider ab Werk nicht funktionstüchtig. Also habe ich die Miniatursäge geschwungen und das Ding erstmal in ein paar Portionen zerlegt. Dann die geraden Rohrteile durch 3mm-Messingrohr ersetzt und die ganze Rohrschlange zwischen Drehkranz und Strahlrohr in derartige Scheiben geschnitten, dass ich in der Lage war, diese Teile vorsichtig hohl zu bohren. Dann wieder alles zusammen mit Sekundenkleber, satt Grundierung drauf. Nicht perfekt, aber mehr als ok vom Hinschauen her.
Dann der große Moment: Pumpe angeschlossen und – nix passiert. Es dröppelt ein wenig Wasser aus der Düse des Löschmonitors und das war’s dann. Die Pumpe läuft volle Pulle, aber das ist dann auch alles. Entfernt man die Löschkanone, sprudelt das Wasser munter aus dem Ausgang der Pumpe, aber von Druck ist nicht viel zu sehen.
Womit wir beim Thema Pumpen wären. Mein vor über dreißig Jahren mal abgelegter Maschinistenlehrgang beim Feuerwehr-Katschutzdienst fällt mir wieder ein. Ein kurzer Blick ins Gehäuse bestätigt meine Vermutung: Das Pümpchen ist eine Kreiselpumpe, offensichtlich ausgelegt auf viel Durchsatz bei wenig Druck. Drinnen ist ein Pumpenrad mit rundum angeordneten Schäufelchen, es dreht sich im Gehäuse und versetzt das Wasser in eine Kreisbewegung, quasi ein künstlich fliehkraftgetriebener Strudel, das Wasser läuft in der Mitte rein und wird nach außen geschleudert, der Abgangsstutzen ist der einzige Ausgang, den das Wasser dann dankbar nutzt. Eine prima Lenzpumpe gibt sie ab, aber als Feuerlöschpumpe ist sie kaum zu gebrauchen. Noch dazu ist sie nicht selbstansaugend, muß also unbedingt unter der Wasserlinie montiert werden.
Aber haben Feuerwehrautos (und Seenotkreuzer…) nicht auch Kreiselpumpen? Jo. Aber die sind erstens mit einer Ansaugeinrichtung (im Grunde eine kleine vorgeschaltete Membran- oder Kolbenpumpe oder so was ähnliches, die einen Unterdruck im Ansaugweg erzeugt) ausgerüstet, womit erstmal das Ansaugen gebongt wäre. Zweitens sind sie aufgrund des Zusammenspiels zwischen Pumpenrad und entsprechend geformtem Gehäuse in der Lage, einen gewissen Druck aufzubauen. Das ist aber stark abhängig von der Drehzahl. Wie Schiffspropeller haben sie einen bestimmten Bereich, in dem sie optimal arbeiten, darüber wird’s unschön mit Kavitation und so. Darunter geht schon eher, das nennt man dann Lenzbetrieb und beschreibt exakt die Eigenschaft meiner kleinen USB-Pumpe: Viel Volumen, wenig Druck. Sehr gut zum Keller-Leerpumpen.
Also ist diese Pumpe raus aus dem Feuerlöschdienst, ausgemustert wegen Untauglichkeit. Ich begebe mich in die Einkaufsbucht des trüben, stinkenden, raubfischverseuchten Ozeans namens Internet und finde nach kurzer Suche tatsächlich eine kleine und ausreichend leistungsfähige Pumpe. Zwar ist die Beschreibung wie so oft eher ungenau, aber ich filtere aus den Angaben, dass es sich wohl um eine Zahnradpumpe handeln muss. Bei dieser Bauart greifen zwei Zahnräder ineinander und erzeugen auf der einen Seite einen Unter- und gegenüber einen Überdruck. Vorteil: Das Ding saugt Wasser ein ganzes Stück hoch und macht – bei eher wenig Fördermenge – ordentlich Druck. Ein paar Tage später trifft sie dann ein, eigentlich aus Pilsen aber dann über einen Händler gleich diesseits der tschechischen Grenze – und das Ganze zu einem Preis von unter 15 Euro alles inklusive.
Der Probelauf bestätigt meine Einschätzung: Die in Tschechien zubové čerpadlo genannte Apparatur saugt das Wasser brav 30 cm hoch und der Monitor wirft es einen guten halben Meter weit aus, was nicht dramatisch klingt und aussieht, aber angesichts der noch fehlenden endgültigen Düse auf dem Monitor voll ok ist. Einziges Problem: nach fast 10 Minuten Dauer-Testbetrieb fängt sie an, etwas warm zu werden. Also werde ich das Frischwasser von der Ansaugstelle erstmal durch eine Kühlschlange um den Motor jagen und dann erst durch die Pumpe. Selbstkühlend sozusagen.
Ein guter Platz für die Pumpe ist schnell gefunden, gleich hinter dem Motorfundament macht sie einen schlanken Fuß und obendrauf kommt ein Flugregler (die Pumpe muss ja auch nur vorwärts laufen), der 20 Ampere aushält und damit laut Pumpendatenblatt 5-fach überdimensioniert ist. Sollte gehen.
Tatsächlich gelingt es mir, aus einem Rest Messingrohr die Kühlwindungen zu biegen, dank vorher eingefülltem Modellbahn-Schotter sogar ohne das Rohr zu knicken. Regler, Pumpe und Kühlung bilden eine kompakte Einheit, die fast so ein bißchen nach Steampunk aussieht, aber zumindest beim Probelauf ziemlich prima funktioniert.