Im grünen Bereich
Langsam neigt sich meine diesjährige Bausaison dem Ende zu und ich versuche noch, ein paar Meter zu machen. Ich bin ja antizyklisch unterwegs: Während die ganze RC-Schiffswelt im Winter baut und im Sommer fährt, sieht das bei mir umgekehrt aus. Das liegt aber daran, dass ich ja eigentlich Modellbahner bin und eine Winteranlage habe, die im Sommer eher leicht deplatziert wirken würde. Wobei ich theoretisch natürlich dann den Sommer nutzen könnte, um allfällige Arbeiten an Technik und Fahrzeugen der Modelleisenbahn vorzunehmen, damit sie dann im Winter fahrbereit ist…
Ich mache irgendwie alles verkehrt.
Und das ist auch ein gutes Thema: Angesichts der wie bereits erwähnt freiwillig bis zum ersten Oktoberwochenende begrenzten Zeit würde ich gerne noch ein paar Sachen abschließen. Also habe ich mir endlich ein Herz gefasst und alles für eine zünftige Deckslackierung vorbereitet.
Da ich das Original-DGzRS-Decksgrün nur bei Elita gefunden habe (warum es keine RAL-Farbe ist, hat wohl irgendwelche technischen Gründe), muss ich das Deck mit der Spritzpistole lackieren. Also hänge ich die Werkstatt mit Plastikfolie zu, schalte meinen zu diesem Zwecke vorhandenen Abzugslüfter auf volle Pulle und los gehts.
Mein Fehler (was wäre ich ohne) liegt diesmal in der (Fehl-)Einschätzung, dass die weiße Aussenbeschichtung des Rumpfes leicht angeschliffen und gut entfettet einen ordentlichen Untergrund ergibt. Dem ist aber nur bedingt so, wie sich natürlich erst nachher herausstellen wird. Denn zumindest nach 12 Stunden Trockenzeit (was für die Elita-Farben an sich schon ausreichen sollte) erweist sich die grüne Farbe als nicht besonders kratzfest, sodass ich schon nach dem Entfernen des Abklebematerials einen Kratzer mit akuten Ausbesserungsbedarf auf der Back habe.
Also bekommt das Ganze gleich die sowieso geplante Schicht seidenmatten Klarlack. Die Oberfläche wird aber nicht perfekt, wahrscheinlich hätte ich das Schiff hochkant stellen sollen, irgendwie habe ich ein Problem mit dem flach liegenden Deck und dem Winkel des Sprühstrahles…
Ich erkläre das leicht sprenkelige Finish damit, dass es sich im Original ja um einen Antirutschbelag handelt. Wenn man schon rumpfuscht, sollte man wenigstens die Kompetenzsimulation am Laufen halten.
Und im Endeffekt sieht es doch aus dem “Standard-Entfernungsabstand” von einem Meter eigentlich ziemlich gut aus. Ich werde bei der endgültigen Klarlackdusche des Rumpfes auch dem Deck noch eine Schicht gönnen.
Ein paar Sachen müssen jetzt noch “in den grünen Bereich” gebracht werden, dafür habe ich nochmal Nachschub an Decksgrün geordert. Zu spät habe ich auch bemerkt, dass an der hinteren Kante des Aufbaues ja auch eine grüne Lauffläche ist. Nach kurzer, aber heftiger Überlegung, ob ich den recht gut ausgefallenen Aufbau wirklich durch erneutes Abkleben und Lackieren in Gefahr zu bringen bereit wäre (natürlich nicht), habe ich eine hauchdünne Bodenfläche mit den notwendigen Aussparungen im 3D-Druck erstellt, die ich grün lackiere und dann aufklebe. Ist einfach sicherer angesichts meiner Abklebe- und Lackierkünste…
Das Deck dürfte jetzt aber noch einer der einfachen Teile gewesen sein. Als nächstes bekommt der Rest des Rumpfes erstmal Haftgrund (ich bin ja lernfähig), dann eine Schicht seidenmattes Weiß aus der Dose. Dann Wasserlinie abkleben, rotes Antifouling wieder mit der Pistole (weil Elita) und gegen Ende wird’s nochmal richtig nervig, weil die Alu-Scheuerleisten erstmal abgeklebt werden müssen, Alusilber habe ich in der Sprühdose parat. Vorher muss ich die Kanten aller Scheuerleisten nochmal versäubern, damit das Klebeband hält. Dann noch das Orange der Fender und schließlich der obligatorische Klarlack.
Puh.
Man muss auch sagen: Bei Flächen dieser Größe kommt meine gute Paasche-Airbrush an ihre Grenzen. Sie ist auch von der Düse und der Bauart eher für Details ausgelegt als für große Flächen. Ich werde wohl nicht umhin kommen, mir noch was preiswertes “fürs Grobe” anzuschaffen.