Good Lack
Die ganze Lackiererei ist für mich schon eine Herausforderung. Immerhin habe ich mir eine ebenso billige wie zuverlässige Airbrush besorgt und mich mit den Elita-Farben inzwischen so weit angefreudet, dass ich recht solide Ergebnisse damit erreiche. Sicher keine Meisterwerke, aber ich bin doch ziemlich zufrieden. Es ist noch ganz gut Luft nach oben, aber man kann es sich anschauen.
Die Elita-Farben sind meiner Erfahrung nach ja eh nur mit der Spritzpistole ordentlich zu verarbeiten. Das hat den Nachteil, dass man andererseits ja mit den üblichen Verdächtigen zu tun hat: Sauerei und Lösemitteldämpfe. Zum Verdünnen der Farben und Putzen der Airbrush wird Methoxypropanol verwendet, das vielen auch unter dem Namen Propylenglykolmethylether unbekannt sein dürfte. Es gelten folgende Gefahrenhinweise:
H226: Flüssigkeit und Dampf entzündbar.
H336: Kann Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen.
Beides nicht unbedingt perfekte Voraussetzungen, wenn man sich in einem 8 Quadratmeter großen Kellerraum damit beschäftigt. Und ja, das Zeug geht in die Birne. Ein Näschen zuviel davon und man spürt eine leichte Dullerigkeit aufkommen. Da ich nicht allzuviel Wert darauf lege, selig weggeflasht im Keller gefunden zu werden, habe ich also für Entlüftung gesorgt und mehrere Versuche unternommen, eine Art Spritzkabine aus Karton zu improvisieren. Das hat auch mehr so mittelgut funktioniert. Sagen wir es so: Es gab keine Explosion und ich bin nicht eingeschlafen beim Lackieren. Trotzdem ein gutes Stück von “optimal” entfernt.
Nach einigem Hin und Her und Versuchen mit Computerlüftern und Teilen in Mischbauweise 3D-Druck/Karton wurde mir klar, dass ich da irgendwann etwas halbwegs solides beschaffen muss. Also habe ich letztens bei einem ebay-Angebot zugeschlagen und eine der chinesischen Zusammenklapp-Spritzboxen gekauft, allerdings die günstigste Ausführung, die nicht mit einem Abluftschlauch geliefert wird und daher mit relativer Sinnlosigkeit glänzt. Denn sie besitzt zwar einen kraftvollen Lüfter, der tatsächlich in der Lage ist, Farbnebel und Dämpfe abzusaugen, aber dann eben jene einfach auf der Rückseite des Gehäuses munter in den Raum pustet. Die “De luxe”-Ausführung mit Schlauch hätte aber anderthalbmal so viel gekostet – das geht auch günstiger.
Ich habe also einen billigen Dunstabzugshaubenschlauch mit ein paar selbstkonstruierten 3D-Druck-Teilen kombiniert und völlig unerwarteterweise funktioniert das richtig gut.
Schon im Rahmen meiner vorhergehenden Experimente mit der Eigenbau-Spritzkabine hatte ich unter dem Tisch entlang einen Lüftungsschlauch verlegt, der in einem Gitter mündet, das all die schlechten Sachen hinaus in den (gut belüfteten) Kellergang entlässt. Auf der anderen Seite mündet es in einem Loch in der Tischplatte, das man bei Nichtbenutzung mit einem neckischen Deckelchen abdecken kann, um so das Hineinfallen von Schmutz und Bauteilen effektiv zu verhindern.
Für den Verbindungsschlauch Spritzkabine-Loch im Tisch habe ich zwei Anschlüsse gedruckt, ein entsprechendes Teil für die Spritzkabinen-Box hergestellt. Jetzt kann man den Schlauch auf beiden Seiten einfach einstecken.
Ein Test mit einer Räucherkerze ergab, dass tatsächlich der Löwenanteil der problematischen Aerosole abgesaugt und nach draußen befördert wird.
Natürlich passt da nicht das ganze Schiff rein, aber die üblichen Baugruppen kann man drin lackieren. Ach ja: ein Drehteller war auch dabei (nicht im Bild).