In der Badewanne bin ich Vormann
Vor ein paar Tagen hat der regionale Wasserversorger uns lapidar mitgeteilt, dass am heutigen Tag von 8 bis vorneweg 17 Uhr nicht mit Leitungswasser zu rechnen sei, da gäbe es in der Straße in der Hauptleitung ein paar müd gewordene Schieber zu wechseln, nicht dass es am Ende eine Überschwemmung gibt, wehret den Anfängen, Prophylaxe, yadayada. Man möge vorsichtshalber einen Wasservorrat anlegen für allfällige Verwendungen und natürlich zur manuellen Klospülung.
Also habe ich brav die Badewanne gefüllt und wir haben dann – immerhin 4 Personen und ferienbedingt alle zuhause – aus dem Vollen geschöpft, im wahrsten Sinne.
Da aber die Wasserschieber-Auswechseltruppe ganz offensichtlich das Rohrleitungsbau-Äquivalent zu Navy-SEALS darstellte, war am frühen Nachmittag bereits alles erledigt. Knallharte Truppe. Keine Gefangenen. Außerdem war die Hälfte der Familie doch noch ausgeflogen. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir haben nicht viel vom Wasser-Notvorrat verbraucht. Bevor wir aber dann einen Gutteil auf Gießkannen verteilt und den Rest durch Beimischung heißen Wassers zu einem Vollbad umgewandelt haben, nutzte ich die Gelegenheit zu ein paar Tests des Kreuzer-Kaskos.
Vor allem die Frage, wieviel Strom der Kreuzer bei voller Fahrt benötigen würde und – viel wichtiger – ob mein schöner neuer LiFePo4-Akku das mitmachen/auf Dauer überleben würde, stand ja im Raum und schaute mich die ganze Zeit finster an.
Also habe ich die Zugangsöffnungen für die Ruder im Heck mit Panzerband sorgfältig verschlossen, die Schiffsschrauben wieder montiert (die hatte ich zum Aufbringen der ersten Farbschicht auf den Rumpf entfernt), den Akku ungefähr an die richtige Stelle gerückt und das Amperemeter zwischengeschaltet.
Die erste Erkenntnis: Es mangelt auch mit dem neuen Akku nicht an Kraft. Bei AK voraus hat der Kreuzer einem schon ganz ordentlich den Arm langgezogen, das sollte mehr als adäquat sein. Und die Werte? Bei “Hebel auf dem Tisch” liegt die Stromstärke bei soliden 6,9 Ampere, die Motoren ziehen dann 85 Watt. Das bedeutet, dass der Akku theoretisch für 52 Minuten pausenloses Vollgas gut wäre. Also dürften Fahrzeiten von an die zwei Stunden problemlos drin sein, auch unter sporadischem Einsatz des Bugstrahlers und der FK-Pumpe, die ich nicht mitgemessen habe.
Auch bewegt sich der LiFePo4-Akku damit noch am oberen Rand seines absoluten Wohlfühlbereiches, vorschnelle Alterung ist nicht zu erwarten.
Natürlich gibt es auch ein paar eher mittelgute Nachrichten: Trotz gewichtigem Akku hält der Kreuzer nach wie vor den Hintern zu hoch, wenn auch nur noch marginal. Also doch noch ein paar Gewichte in die Enden des Rumpfes.
Und ja, ich habe natürlich auch noch versucht, das gute Stück zu versenken, denn zwar waren die großen Öffnungen sauber verklebt und auch dicht, aber an die vier kleinen Löcher der Heckklappenscharniere habe ich nicht gedacht. Das war weit weg von Drama, es kam ein bißchen Wasser rein, aber für ein schnelles Absaufen sind die Löchli doch gar zu winzig. Nur natürlich wieder ein Beweis, dass Hirn wie Sieb auch Schiff wie Sieb bedeuten kann…