Plattformstrategie

Plattformstrategie

Nachdem ich ja sowohl den Antrieb als auch die Regelung desselben ordentlich auf den Kopf gestellt hatte, ging es nochmal um die Unterbringung der ganzen Elektronik. Die am Ende genau umgedreht verwendete Elektronikplattform für das Beiermodul und den Empfänger hatte sich als nicht verkehrt erwiesen.

Was nicht so toll war: Die fest im Rumpf verbauten Teile wie Schalter, Empfänger und Stromverteiler machten etliche trennbare Verbindungen notwendig und alle mit entsprechenden Kabellängen, um die Plattform gegebenenfalls herausnehmen zu können und sich nicht die Ohren zu brechen beim Zusammenfummeln von gerade längenmäßig ausreichenden Kabeln.

Also: Der Grundgedanke war nicht schlecht, aber irgendwie wurde er durch die “auf der anderen Seite” montierten Geräte und Bedienelemente eindrucksvoll unterlaufen.

Verkabelung ist immer ein heikles Thema und besonders ein Schiff mit Sonderfunktionen wird kaum ohne eine Ordentliche Portion Kabelsalat serviert werden. Jeder Modellbauer versucht dieses Problem auf seine Weise zu lösen, aber natürlich steht über allem auch das Motto “was man nicht sehen kann, muss nicht unbedingt Schönheitspreise gewinnen”- was definitiv eine Tatsache ist. Aber es kann auch ganz schön nerven, wenn man es ständig mit einem Gespinst an Kabeln in einem doch recht klar umgrenzten Raum aufnehmen muss. Da muss ja nicht mal was kaputt gehen dafür.

Also habe ich mit den drei Schaltern angefangen, die ich erst vor kurzem nochmal ordentlich beschriftet und mit weißer Farbe für den Untergrund aufgehübscht hatte. Eine Runde Stichsäge entfernte die bisherige Montagefläche dieser Schalter und sie wurde ersetzt durch eine gedruckte, solide an der Technikplattform befestigte Fläche. Vorteil: Wird zusammen mit der ganzen anderen Technik herausgehoben und kann fest damit verkabelt werden. Drei trennbare Kabel in permanente verwandelt, check.

Dabei habe ich den vorherigen Regler-Switch durch einen zweipoligen Schalter mit drei Stellungen ersetzt. Denn da sind ja jetzt zwei Regler und die haben keinen dedizierten Schalter mehr, sondern schalten sich ein, wenn man entweder auf die Bluetooth-Dongles drückt (was ein bißchen umständlich ist, weil man beide nacheinander für ein paar Sekunden drücken müsste) oder – viel einfacher – indem man sie mit Strom vom Akku beaufschlagt. Also ist ein fetter Schalter reingekommen, der den 15fachen Motorstrom bei Vollast aushält. Damit schaltet man alles ein, und zwar ganz vorne, direkt hinter dem Akku. Das ist Stellung 1.

Stellung 2 ist die Mittelstellung, dann ist der Kreuzer tot, der Akku getrennt, alles stromlos.

Stellung 3 verbindet den Akku mit einer Ladesteckdose, die ich in den Deckel eingebaut habe. Auch dann ist der Rest komplett galvanisch getrennt und man kann den Akku im Kreuzer laden, ohne ihn ausbauen zu müssen. Dadurch ist es möglich, das abgenommene Achterdeck stabil zu verschrauben, denn man muss ja nicht mehr ständig an den Akku. Die Ladesteckdose ist ein bißchen überdimensioniert, weil ich aus Versehen eine XT90-Version bestellt habe. Aber dafür ist sie sehr solide und das dazugehörige Kabel ist unverwechselbar.

Obere Technikplattform von oben: Lautsprecher, darunter Anschlüsse des Beiermoduls für Beleuchtung, Ladebuchse links, rechts von oben nach unten Programmierbuchse Beiermodul, Buchsen für Bluetoothdongle des BB- und STB-Reglers, ein freier Servoanschluss. Darunter links der Hochstromanschluss des Beiermoduls für die Suchscheinwerfer, die Antennen und ganz vorne die drei Schalter für Bugstrahler, Hauptstrom und Beiermodul.

Die zwei anderen Knöpfe sind der Schalter für das Beiermodul und den Regler des Bugstrahlers. Ja, die wären nicht unbedingt nötig, aber sie machen auch keinen großen Aufwand und bieten die Möglichkeit, im Falle einer Fehlfunktion eines der Teile doch noch fahren zu können bzw. eine Fehlersuche im Ausschlussverfahren zu beschleunigen.

Bleibt die Frage nach den beiden Hauptreglern und dem Bugstrahlregler sowie der Hauptstromverteilung, die ja die ganze Zeit eher ungelenk an der Bordwand geklebt hat.

Für diese Teile habe ich eine zweite Plattform gedruckt, in die jene genau passen, den alten Verteiler habe ich integriert. Die untere Plattform sitzt mittels entsprechend drankonstruierter Abstandshalter (die ich dann nochmal verlängern musste…) unter der Beiermodul/Empfänger/Lautsprecher/Schalter-Plattform, tief genug, um den Schwerpunkt nicht über die Wasseroberfläche zu drücken. Wenn alle Verbindungen gekuppelt und die Plattformen miteinander verschraubt sind, ist das zwar auch ein ganz ordentlicher Kabelverhau (der sich wie gesagt ja kaum vermeiden lässt), aber in einem kompakten Container zusammengefasst, den man außerdem komplett entnehmen und außenbords testen oder bearbeiten kann, da er im Grunde das voll funktionsfähige “Hirn” des Schiffes darstellt. Da sich alles in einem begrenzten Raum abspielt, sind die Leitungen einigermaßen kurz.

Am hinteren Ende befinden sich Stecker für die Motoren und die Akkuzuleitung, von vorne kommt das Kabel des Bugstrahlers. Außerdem ein paar Servoleitungen (Ruder, Heckklappe, Löschkanone, Aufzug), die ich noch irgendwie zusammenfassen möchte, sodaß man sie mit einem Handgriff kuppeln kann.

Das Ganze ist leichter gebaut, als es aussieht – die 3D-Teile sind mit Infill gedruckt und nicht massiv. Trotzdem kommt doch einiges an Gewicht zusammen (der Lautsprecher macht viel aus) und ich hoffe, das es nicht die Balance des Schiffes verhagelt…

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