Mit Sound durch den Sund.
Meine schöne Idee mit dem ordentlich dimensionierten Lautsprecher in der Technikplattform hatte sich ja erstmal ganz gut angelassen. Auch dass der Rumpf des Schiffes quasi als Lautsprecherbox fungiert hat, war eine gute Sache. Aber schon bald gab es ein paar Probleme.
Erstens zeigte sich schon früh, dass der Hauptaufbau des Schiffes den Lautsprecher stark dämpfen würde. Das würde man auch mit einer Erhöhung der Lautstärke nicht in den Griff bekommen, der Erfolg von “Mama Lauda” wäre am Ende vor allem eine dröhnende Resonanz des Aufbaues gewesen. Das haben entsprechende Versuche erwiesen..
Dann kam noch das Gewichtsproblem dazu: Der benutzte Lautsprecher bringt über 100g auf die Waage. Also habe ich ein paar Alternativen besorgt:
Die links neben dem großen Lautsprecher zu sehenden Miniaturlautsprecher haben teilweise einen deutlich besseren Klang und mehr “Bums” als man vermuten mag. Meine erste Idee war, die Lautsprecher hinter den Lüftungsgittern der hinteren Seitenaufbauten zu verstecken. Aber die Versuche mit den verschiedenen Kleinlautsprechern haben leider nur die Unbrauchbarkeit dieser Einbaustelle bewiesen. So richtig hätte nur der ganz kleine Lautsprecher reingepasst und der war (obgleich von deutlich besserer Qualität als erwartet!) einfach zu flachbrüstig aufgrund fehlender Fläche. Sehr ordentlich schlug sich sein großer Bruder mit der Metallmembran. Der kommt tatsächlich fast an den “Großen Volltönenden” ran, natürlich mit weniger Bass, aber absolut akzeptabel.
Das zweite große Problem der Seitenaufbauten: Es sind 3D-gedruckte Teile, die äußerst unangenehme Resonanzen erzeugt haben, sobald es etwas lauter wurde. Daher habe ich die Idee mit den Lautsprechern an dieser Stelle andgültig zu Grabe getragen. Versuch macht kluch.
Sinnend stand ich nun vor dem Kasko des Kreuzers auf der Suche nach einem guten Einbauort. Dabei sprangen mir die seitlichen Treppen links und rechts des Hauptaufbaues ins Auge. Die wollte ich eh nochmal nacharbeiten, weil die 3D-Druck-Teile doch nach dem Lackieren noch einige Unsauberkeiten zeigten. Die Treppen sind im Grunde ja nichts anderes als schräg abgestufte Lamellengitter – also eigentlich ideal als Lautsprecherabdeckung.
Mit dem Stufenbohrer ist ein mit 8mm vorgebohrtes Loch schnell entsprechend erweitert.
Auch vom Platz her passt es – knapp, aber es geht. Man muss hie und da ein bißchen die ungleichmäßig übergequollene Klebenaht zwischen Deck und Aufbau wegfräsen.
Dabei muß man natürlich vorsichtig sein, schnell rutscht man ab und macht ein Loch in die Bordwand…
Katastrophe? Ungefähr so eine, als wäre am Polohemd des Vormannes ein Knopf abgesprungen… Inzwischen bin ich einiges gewohnt, fluche nur kurz, zucke mit den Schultern und rühre etwas Spachtelmasse an. Zwanzig Minuten später ist das Loch dicht, der Spachtel ausgehärtet und der Schaden verschliffen.
Der neue Platz der Lautsprecher (es kommt auf jede Seite einer zwecks “mehr Lärm” und gleichmäßigerer Schallabstrahlung) gefällt mir sehr gut. Die glänzende Membran wird noch einen entsprechenden Farbüberzug bekommen und dann passt das.
Die Treppe ist im Bild nur darübergelegt und sitzt zu weit innen, bei richtiger Einbaulage ist auf den ersten Blick nicht viel vom Lautsprecher zu sehen. Eine klassische “wenn man es nicht weiß, dann…”-Einbaulage. Außerdem endet das Schanzkleid des Bausatzes zu früh, es läuft im Original noch die Schräge herunter und endet am Fuß der Treppe, was zusätzlich den Blick auf den Lautsprecher verdeckt. Da werde ich noch etwas für den 3D-Drucker konstruieren.
Ein erster Test mit Klebeband als Halterung war erfolgreich. Jetzt schwanke ich noch zwischen “Lautsprecher mit elastischem Kleber einkleben” und “Passtück aus TPU drucken”. Mal sehen, wofür ich mich entscheide…
Gewichtsmäßig ist es auf jeden Fall ein Gewinn, denn die beiden Minilautsprecher wiegen zusammen nur halb so viel wie der eine große. Das bringt fast 10% des notwendigen Abspeckvolumens. Sehr schön.
Jetzt gebricht es mir nur noch an brauchbaren Soundfiles für das Motorengeräusch. Auf Youtube gibt es ein ganz gutes Video mit dem Startvorgang eines MTU-Motors dieser Bauart, aber die verschiedenen Drehzahlen sind knifflig. Auf einem realen Kreuzer den Sound mitzuschneiden dürfte ein Traum bleiben. Also suche ich weiter nach zu nutzendem Motorensound. Vielleicht sollte ich mal bei MTU fragen…
Ein Gedanke zu „Mit Sound durch den Sund.“
Sehr guter Blog! Werde ich öfters besuchen. Habe mit diesen Bausatz heute auch bestellt. Ich mache aus der “Berlin” aber die “Hamburg”. Bei einer Fahrt mit dem SRK (Begrüßungsfahrt für neue Fördermitglieder) ist meine alte Begeisterung wieder aufgeflammt. Ich bin sehr gespannt!