Die nette Katastrophe von nebenan

Die nette Katastrophe von nebenan

Eigentlich war die STEPPKE ja auf der Zielgeraden.

Eigentlich.

Aber erstmal zurück in die letzte Woche. Ich habe für die STEPPKE dann doch noch eine sehr günstige 4-Kanal-Steuerung erstanden, die mit einem Empfänger mit integrierter Antenne ausgerüstet ist, was schon wieder eine im Boot herumlungernde Kabelstrippe spart. Zusätzlich habe ich in meinem Fundus einen zweifach-Schalter gefunden, der die 6V des BEC auf zwei Ausgänge schaltet. Das Ding ist eigentlich gedacht für die Beleuchtung von RC-Autos und daher ideal für LEDs geeignet.

Der Empfänger mit integrierter Antenne und der schon kabelgekürzte Schalter

Die Anschlußkabel kürze ich schon vorneweg. Erstens spart das ein paar Gramm Gewicht, zweitens sieht es im Inneren der Steppke dann nicht aus wie in einer Kabelfabrik nach einer Explosion. Irgendwann habe ich mir mal eine ordentliche Crimpzange für die Dupont-Stecker zugelegt und jetzt ist das Kürzen der Kabel und Neuansetzen des Steckers ein reines Vergnügen: Kontakt in die Zange einlegen, Kabel reinschieben, knack. Es gibt Werkzeuge, die man einfach haben sollte.

Der Switch arbeitet über einen Schaltkanal, wobei die Anschlüsse nacheinander “durchgeswitched” werden. Am Sender gibt es praktischerweise für Kanal 4 eine Taste, die genau dafür gedacht ist. Einmal drücken – Ausgang eins eingeschaltet; zweimal drücken – Ausgang zwei eingeschaltet; dreimal drücken – beide Ausgänge eingeschaltet, dann gibt es (überflüssigerweise) noch zwei Blinkstufen, die hier natürlich nicht gebraucht werden und schließlich ist nach einem letzten Druck auf den Knopf wieder Ruhe an der Lichtfront. Natürlich wird es rechtschaffen bescheuert aussehen, wenn die Lichter der STEPPKE blinken, aber das nehme ich mal billigend in Kauf, kann man ja schnell drüberschalten.

Verkabelungstechnisch ist der Plan wie folgt: An den einen Ausgang kommt die allgemeine Beleuchtung der STEPPKE, also Positionslichter, Topplicht, Seitenscheinwerfer…, an den anderen der Suchscheinwerfer. Den habe ich aus einem Messingprofil, zwei superhellen LEDs und etwas Draht neu nachgebaut. OK, das Ding ist modellbauerisch jetzt nicht “top of the pops”, aber es gibt die Anmutung des Originals schön wieder. Ich hoffe nur, dass der Switch mit den superhellen LEDs klarkommt, die halt schon etwas mehr Strom ziehen als normale. Versuch macht kluch.

Bis hierhin also alles Knorke. Die Fenster habe ich eingeklebt, im Fahrstand die schwarzen Scheiben durch durchsichtige ersetzt, die Plicht hellgrün auslackiert, es geht voran.

Bis zu dem Moment, wo ich an einem der Fenster nochmal ein bißchen außenrum nachbessern möchte. Mit dem Lackstift, wie schon tausendmal getan. Beim letzten Fenster also rutsche ich ab und zaubere einen wunderbaren schwarzen Haken aufs Leuchtrot und Weiß der Kajütwand. F**K!!!

Dazu muß man sagen: Ich lackiere unglaublich gerne mit Elita-Farben, aber nur mit der Airbrush. Schon beim Pinseln macht sich die (durchaus in mancher Beziehung positiv zu bewertende) Eigenschaft der Elita-Farben unschön bemerkbar: Sie lässt sich immer wieder anlösen. Und der Stift ist natürlich ebenfalls mit einer Acrylfarbe ähnlicher Rezeptur und gleicher Löslichkeit gefüllt, was bedeutet: Beim Versuch, den schwarzen Schmierer zu entfernen, verwandle ich die Kajütwand in eine schmutzige Katastrophe.

Nicht so schlimm, also entsprechend abkleben, weiß vorlackieren (auch Acryl, aus der Spraydose, gleiche Verdünnung), dann nochmal den leuchtroten Bereich mit Klebeband abgrenzen und leuchtrot drüber.

Dabei erreicht das Leuchtrot leider aufgrund der Schichtdicke nicht mehr die Leuchtkraft wie vorher, in den Überlappungsbereichen sieht es seltsam schmutzig aus, obwohl da nur weiß drunter ist.

Viel schlimmer: Beim Abziehen der Abdecktapes geht ein ganzes Stück Leuchtrot wieder mit, weil das Weiß im Untergrund vom Lösemittel des darübergesprühten Leuchtrots offensichtlich ziemlich tief angelöst wurde und trotz an sich ausreichender Trocknungszeit noch nicht wieder ausgehärtet war. Statt Reparatur also definitiv Verschlimmbesserung.

Dass mir der ganze STEPPKE dann auch noch aufgrund einer ungeschickten Bewegung vom Tisch kegelt, ist dann kaum noch der Rede wert. Tatsächlich schlägt er sich wacker, nur zwei winzige Farbabplatzer sind zu beweinen, die 5 Minuten später mit Farbe weggetupft sind.

Ich bin erstaunlich ruhig angesichts der fortgesetzten Lackkatastrophe. Eigentlich war ich am Anfang ziemlich stolz auf meine Lackierung, aber jetzt bezieht sich das nur noch auf die Steuerbordseite. Jetzt steht die Frage im Raum, wie es weitergeht. Ich sehe drei Möglichkeiten:

1.) Nochmal partiell ausbessern, kleinräumig. Schnell, aber irgendwie dreckig. Gefällt mir nicht so gut, ist aber wenig aufwändig und der STEPPKE kriegt endlich nasse Füße.

2.) Die ganze Backbordwand der Kajüte neu aufbauen. Sauberer, kein Flickwerk. Mehr Abklebearbeit, mehr Lackierdurchgänge, aber am Ende (hoffentlich) glatt und ordentlich. Momentan mein Favorit.

3.) Den ganzen STEPPKE entlacken und bei Null anfangen. Es gibt ja noch ein paar kleine “zweite Wahl”-Ecken, die wären dann auch weg. Außerdem könnte man so die Scheuerleisten nochmal besser machen. Aber der Aufwand ist erheblich und die Frage bleibt, ob man nicht beim Entlacken noch etwas kaputtmacht. Ich versuche es zu vermeiden…

Am Ende entscheide ich mich für Möglichkeit 2. Im Abkleben habe ich inzwischen genug Routine, das Ergebnis erreicht nicht ganz die Güte der ursprünglichen Lackierung, aber ich kann mit dem Ergebnis recht passabel leben.

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